Projekt “Non-For-Lesl” (Non-formal learning can prevent early school leaving)

Kurzbeschreibung

Die Idee hinter dem Projekt Non-For-Lesl (Non-formal learning can prevent early school leaving) ist, außerschulische Kenntnisse und Fähigkeiten sowie außerschulisches Wissen zu berücksichtigen und zu dokumentieren.

Viele Schüler und Schülerinnen brechen ihre Ausbildung häufig aufgrund fehlender Motivation ab. Sie fühlen sich nicht ernst genommen oder haben das Gefühl, sie besitzen das „falsche“ Wissen. Vor diesem Hintergrund wurde das E-Tool „MyKey“ entwickelt (my-key.info),das Schülern und Schülerinnen ermöglicht, Wissen, Fertigkeiten, Kompetenzen zu dokumentieren, die sie außerhalb der Schule erworben haben.

Die Schülerinnen und Schüler geben die Kompetenz an und setzen sie in Bezug zu einer der 8 Schlüsselkompetenzen der EU und einem Schulfach. Gleichzeitig begründen diese Entscheidung. Zusätzlich haben Sie die Möglichkeit, Dokumente, Videos, Fotos, etc. hochzuladen, die ihre Kompetenz belegen.

 

Die 8 Schlüsselkompetenzen sind:

-          Kommuniktionsfähigkeit in der Muttersprache

-          Kommunikationsfähigkeit in Fremdsprachen

-          mathematische Kompetenzen sowie Basiskompetenzen in (Natur-)Wissenschaften und Technologie

-          digitale Kompetenzen

-          methodische Kompetenzen, Lernkompetenzen, Lernstrategien

-          soziale und bürgerschaftliche Kompetenzen

-          Sinn für Initiative und Unternehmertum

-          kulturelle Sensibilität und Ausdrucksfähigkeit

 

Im nächsten Schritt obliegt es einer Lehrkraft der Schule zu beurteilen, ob durch eine bestimmte Aktivität ein Kompetenzzuwachs bei der Schülerin bzw. dem Schüler festzustellen ist. Über einen längeren Zeitraum können sich Schülerinnen und Schüler so eine Art paralleles Zeugnis, Kompetenzübersicht bzw. Portfolio erarbeiten, das von der Schule beglaubigt wird.

Die Schülerinnen und Schüler fühlen sich durch dieses Verfahren anerkannt und in ihrer gesamten Persönlichkeit wahrgenommen. Das wirkt sich positiv auf ihre Motivation aus.

Das Dokument kann für Bewerbungen aller Art genutzt werden. Im Laufe des Projektes haben einige Schülerinnen und Schüler diese Möglichkeit auch genutzt.

Einführung und Kontext

Der Probelauf wurde mit der Glockseeschule Hannover durchgeführt, einer Ganztags- und Gesamtschule für die Klassen 1-10. Sie wurde 1972 in Hannover gegründet, ist der Reformpädagogik zuzuordnen, befindet sich jedoch in staatlicher Trägerschaft.

 Im Testlauf wurde mit verschiedenen Schülerinnen und Schülern der 9. Klasse gearbeitet. Das Ergebnis war die Feststellung, dass MyKey seinen Zweck größtenteils erfüllt. Die Jugendlichen waren motiviert und vom Nutzen des tools überzeugt. Anzumerken ist jedoch, dass nicht alle Schülerinnen und Schüler abbruchsgefährdet waren. Darüber erfuhren wir jedoch, dass MyKey auch gerade für nicht durch Schulabbruch gefährdete Schülerinnen und Schüler ein Motivationsschub sein kann. Letztlich empfinden Jugendliche MyKey generell als motivierend und sinnvoll und fühlen sich ganzheitlich wahrgenommen. Ein positiver Nebeneffekt ist die Tatsache, dass Lehrkräfte „ihre Klassen“ besser kennen lernen.

Warum

In Fällen, in denen ein schwerer Konflikt zu Grunde liegt, ist MyKey weniger geeignet, da die Nutzung durchaus anspruchsvoll ist. Die Aussagen eines Lehrers bringt dies auf den Punkt: „Ich weiß, dass MyKey für manche Schüler ungeeignet ist. Für sie ist das zu schwer, da fehlen elementare Grundkenntnisse. Aber ich habe 4-5 Schüler im Auge, für die ist das genau das richtige. Die sind begabt und clever, aber fühlen sich nicht wohl in ihrem Umfeld.“

Involviert waren 6 Schülerinnen und Schüler (14-15 Jahre) und 2 Lehrkräfte. Deutlich erkennbar war hier fehlende Motivation sich im Unterricht zu engagieren. Die Schülerinnen und Schüler kamen z.T. aus eher bildungsfernen Elternhäusern.

 

Was

Auf der Homepage www.non-for-lesl.eu (https://www.non4lesl.eu/fileadmin/non4lesl/pdf/Implementation_Strategy_german.pdf) sind die folgenden Fragen in unserer Umsetzungstrategie im Detail beschrieben.

 Die Entwickler von MyKey können interessierten Schulen innerhalb kürzester Zeit einen Zugang zu my.key.info anlegen. Die Schule erhält Admin Zugangsdaten und kann in ca. 2 Stunden alles individuell einrichten. Schülerinnen und Schüler können sich eigene Avatars und Profile erstellen. Um den Zeitaufwand gering zu halten, empfehlen sich die Einrichtung von AG’s und das Treffen in regelmäßigen, relativ kurzen Abständen. Die Jugendlichen sollten mindestens ein Halbjahr Zeit haben, ihre Aktivitäten und ihre Entwicklungen zu dokumentieren. Wichtig ist eine Lehrkraft, die die Jugendlichen unterstützt und motiviert, „am Ball“ zu bleiben. Es ist enorm wichtig, dass eine Lehrkraft den Jugendlichen auch den den zukünftigen Nutzen des Tools klar macht. Dann entwickeln Sie schnell eine Eigenmotivation. Der Aufwand ist an sich begrenzt. Es stehen Handbücher zur Verfügung und die Schule muss einige Lehrkräfte zur Betreuung bestimmen.

 Involviert wurden Bildungsexpertinnen und -experten aus den o.g. Ländern, Programmiererinnen und Programmierer, Schülerinnen und Schüler, Lehrkräfte.

Die Schülerinnen und Schüler sowie die beteiligten Lehrkräfte richten sich Profile auf my-key.info an. Lehrkräfte sollten das Tool in ihren Klassen bewerben und klar machen, was Zweck und Ziel des Tools ist. Es sollte mindestens ein Halbjahr verwendet werden und wöchentlich ca. 1 Std sollten sich die Schülerinnen und Schüler damit befassen. Die Lehrkräfte sollten das entsprechend betreuen.

 Notwendig ist im Grunde nur MyKey und die Kompetenz, das Tool zu benutzen. Wichtig ist auch ein Verhältnis zu den Schülerinnen und Schülern, das solche außercurricularen Aktivitäten erlaubt. Die Unterstützung der Schulleitung ist eine Voraussetzung für die erfolgreiche Nutzung.

Als Zeitrahmen ist mindestens ein Halbjahr nötig, von der Mittelstufe bis zum Abitur oder der Ausbildung. Gerade Berufsschulen haben positiv auf das Angebot reagiert. MyKey ist schnell und einfach umzusetzen und der Zeitaufwand ist überschaubar mit 1-2 Std Zeitaufwand pro Woche für Lehrkräfte wie Schülerinnen und Schüler.

Auswirkung der Maßnahmen

Das Verhältnis zwischen Lehrkräften und Schülerinnen und Schülern verbessert sich. Sie lernen sich besser kennen. Die Jugendlichen sind motivierter und fühlen sich in ihrer gesamten Persönlichkeit respektiert. 

Erkenntnisse/Risikofaktoren

  • Empfehlungen: mögliche Risiken, Entscheidungspunkte/Meilensteine, mögliche Szenarien
  • Die Jugendlichen können auch schnell die Motivation verlieren. Wichtig ist daher,
  • A) ihnen den „Nutzen“ von MyKey immer wieder klar machen
  • B) sie regelmäßig zu unterstützen und regelmäßige Treffen zu vereinbaren (in AG Form?)
  • C) Es werden eher kleiner Schülergruppen sein. Das ist auch wichtig, da sonst die individuelle Betreuung nicht möglich ist.
  • D) Auch Lehrkräfte können aufgrund sowieso knapper Zeitressourcen demotiviert werden. Umso wichtiger ist daher eine klare Struktur und die Unterstützung durch die Schulleitung.

benötigte Ressourcen

Benötigt werden 1-2 Std pro Schüler/Lehrkraft pro Woche. Auch die Einrichtung und Einarbeitung wird nur wenige Stunden dauern. Computer sollten vorhanden sein, sowie ein funktionierender Internetzugang in einem Raum, in dem sich alle treffen können.

Read full descriptionClose full description

Zielgruppe:

Lehrkraft

Land:

Deutschland

Verwandte Links:

Projekt Website

Autorin/Autor:

Christoph Wolf

Name der Einrichtung:

Leibniz Universität Hannover (Niedersachsen)

Website der Einrichtung:

https://www.ipw.uni-hannover.de/

The ESLplus portal uses cookies to improve your user experience in compliance with our data protection regulation. Cookies help us to personalise content, to monitor our website traffic using web analytics services, and to improve site functionality. By clicking on the "accept cookies" button, you consent to our use of cookies. For more information, please read our Privacy Policy, Terms and Conditions.