Koordinierungsstelle Schulverweigerung - Die 2. Chance

Kurzbeschreibung

Teilnehmende:

  • Braunschweiger SuS ab Klasse 5, die öfter als 5-mal pro Halbjahr UNENTSCHULDIGT gefehlt haben.
  • bis zur Erfüllung der Schulpflicht, meist bis 18/19 Jahren.
  • bis zum ersten Schulabschluss, dem Hauptschul-Abschluss

Hauptziele:

  • Wieder-Teilnahme der SuS am Schul-Unterricht (Reintegration)
  • Schulabschluss

 Aktivitäten:

Angebot an Aktivitäten, um SuS wieder an Einhaltung von Verabredungen, an regelmäßige Teilnahme zu gewöhnen bzw. sie dort hinzuführen. Erarbeitung einer Tagesstruktur

 Rechtfertigung:

Gesellschaftlicher Auftrag, die Anzahl Transferleistungsempfänger reduzieren!

Begründung:

Arbeitslose kommen den Staat viel teurer als jede frühe Investition in Jugendliche

3 Bereiche der Stelle Jugendsozialarbeit:

  • Koordinierungsstelle Schulverweigerung (5 Vollzeitstellen);
  • Kompetenzagentur (5 Vollzeitstellen);
  • Kompetenzagentur Plus (2 Vollzeitstellen)

Die Koordinierungsstelle kümmert sich um schulverweigernde Jugendliche ab der 5.Klasse; die Kompetenzagentur schließt an mit der Betreuung Jugendlicher und junger Erwachsener im Übergang Schule-Beruf; die Kompetenzagentur Plus arbeitet mit den Entkoppelten, das sind diejenigen, die bisher von keiner Hilfe erreicht werden konnten und keine Transferleistungen beantragt haben, obwohl sie dies formell tun könnten. Sie sind häufig obdachlos.

  Voraussetzung für eine Teilnahme:

Willen der Beteiligten, mehr Dienstleistung, mehr Freiheit.

Einführung und Kontext

-          Anzahl der Schulen in BS: 38 Schulen (6 GS, 3 HS, 6 RS, 10 Gymn., 6 FöS (1 FöS Lernen, 2 FöS Emotional-soziale Entwicklung, 1 FöS Körperlich-motorische Entwicklung, 1 FöS geistige Entwicklung, 1 FöS Hören); Freie Waldorfschule, 6 BBS, )

  • die Maßnahme entstand aus einem Projekt heraus und ist nun verstetigt, der Name wurde beibehalten
  • die Maßnahme ist angegliedert an die Jugendförderung
  • Die 2. Chance wird in Braunschweig von der Kommune bezahlt
  • 5 feste Stellen Sozialarbeiter/innen (1:15 >> 1 Vollzeitstelle vs. 15 SuS (ca. 115  Jugendliche pro Jahr über max. 1 Jahr!)

 

Warum

Hauptprobleme:

Erziehungsproblem, fehlende Strukturierung des Alltags durch Erziehungsberechtigte, unklare oder fehlende Regeln/Grenzen, inkonsequentes Verhalten der Erziehungsberechtigten, Streit mit Mitschülern, schlechte Noten, Versagensängste, Mobbing, Drogenkonsum, delinquentes Verhalten

Wer war in die Herausforderung involviert?

  • Einzelne Schülerinnen und Schüler, deren Erziehungsberechtigte
  • Lehrkräfte
  • Sozialarbeiterinnen/-er der Koordinierungsstelle für Schulverweigerung, 2. Chance (für Schülerinnen/Schüler ab 5. Klasse, für Grundschulen immer Allgemeiner Sozialdienst)

Vorbedingungen:

  • für Schulen ab 5. Klasse
  • Schule muss aktiv geworden sein, Kontakt zu Schülerinnen/Schülern gesucht haben bzw. zu den Erziehungsberechtigten, erst dann wird Meldebogen ausgefüllt.

 Einzelne Schritte:

  • Meldebogen wird von Schulen ausgefüllt
  • Meldebogen geht bei Koordinierungsstelle ein (Allgemeiner Sozialdienst wird zum Datenabgleich kontaktiert etc. (siehe Leitfaden)
  • Kontaktaufnahme mit dem/r Schüler/in (Einladung S, Familie)
  • Erstes Gespräch manchmal in Schule, oder an einem anderen Ort, auch zu Hause, Inhalt: Fragen nach Gründen
  • S benennt Gründe
  • Gemeinsame Suche nach Alternativen, Angeboten (Aktivitäten, die wieder Alltag bzw. einen festen Rahmen schaffen, das Selbstwertgefühl steigern oder Erfolgserlebnisse schaffen)

 Beschreibung der Hauptaktivitäten und der pädagogischen Ansätze: 

  • Herstellung einer Tagesstruktur (Kochgruppe, Reitangebot, Selbstbehauptungstraining, Schwimmgruppe, 1-2x pro Woche)
  • Gleichzeitig: Versuch der Reintegration in Schule: 2 Stunden, dann aufbauend
  • Mobbinginterventionsprogramm (Schüler/in und Lk/”No blame approach” mit drei Schritten)
  • Regelmäßige Besprechungen  mit Schüler/in
  • Fahrdienste bringen Schüler/in zur Schule (begrenzt)

Nützliche Kompetenzen des involvierten Personals/Teams, um das/die Hauptziel/e zu erreichen

  •  grundständiges Studium Sozialarbeit
  • Kenntnisse in Klientenzentrierter Beratung, systemischer Beratung (mit Familie, Klasse, Freunde)

 Zeitrahmen für die Implementierung der Maßnahme:

Die Maßnahme ist für die Dauer eines Jahres angelegt

Insgesamt stehen 12 Monate zum Herausfinden von Begabungen und Stärken zur Verfügung (eine Unterbrechung und Wiederaufnahme mit insgesamt 12 Monaten ist möglich) falls keine Veränderung nach 12 Monaten: Allgemeiner Sozialdienst, Empfehlungen, Wechsel der Schulform, Klasse, Alternativen: 9.-Klasse-Praktikum zur Schulpflicherfüllung, danach Wechselm an Berufsbildende Schule (Verlängerung auf 18 Monate hat auch nichts gebracht, andere, verschiedene Formen der Wiedereingliederung: z. B. Praxisklasse)

Was

Hauptziele:

  • Reintegration in Schule, um einen Schulabschluss zu erreichen und sich in den Arbeitsmarkt zu integrieren
  • Bei Drogenkonsum auch Hilfe zur Aufnahme einer Therapie als Zwischenziel

 

Auswirkung der Maßnahmen

Hauptziele:

  • Reintegration in Schule, um einen Schulabschluss zu erreichen und sich in den Arbeitsmarkt zu integrieren
  • Bei Drogenkonsum auch Hilfe zur Aufnahme einer Therapie als Zwischenziel

Erkenntnisse/Risikofaktoren

Jugendlichen auf Augenhöhe begegnen, Sorgen ernst nehmen

Gute Kooperation mit Eltern und Schule, „alle ziehen an einem Strang“,

Eltern animieren, den Fokus nicht immer auf Schule zu lenken, sondern auch andere Bereiche zu fokussieren, die gut laufen; schöne Dinge mit ihren Kindern zu machen

 Ergänzungen, mögliche Weiterentwicklung:

  • WILLKOMMENSKULTUR an Schulen für rückgekehrte SuS etablieren
  • Informationsveranstaltungen in Lehrkräfteausbildung durchführen

benötigte Ressourcen

  • 110.000 Euro pro Jahr für die Koordinierungsstelle
  • 5 Vollzeitstellen, unbefristet 2. Chance, Personalkosten operativ ca. 250.000 Euro
  • 12 Monate Case Management (darüber hinaus Vorlauf, Anbahnung)

weitere Informationen

Daten 2016:

  • 215 Meldebögen von allen Schulen
  • 33 Schulen haben Meldebögen geschickt, Durchschnitt bei 22 Fehltagen
  • 115 Zuständigkeiten als 2. Chance
  • 138 Anbahnungen > 86 Case-management 12 Monate, 32x Verweis an Erziehungshilfe, 93 war Allgemeiner Sozialer Dienst (ASD; Grundschule, allgemeine Probleme) zuständig,
  • 89 Anfragen für Beratungsgespräche,
  • beendet 78 Case-Management-Fälle, 20-mal kein Erfolg, bei 58 ‚Cases‘ Erfolg bzw. Verweise an andere Stellen
  • 257 Anfragen wegen Ordnungswidrigkeiten,

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Autorin/Autor:

Thomas Mallon

Name der Einrichtung:

Kompetenzagentur Braunschweig

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