Schüler/innen unterstützen Schüler/innen (BBS Rotenburg/Wümme)

Kurzbeschreibung

An Berufsschulen in Niedersachsen, so auch an der BBS Rotenburg/Wümme, gibt es die sogenannten Berufsvorbereitungsjahre (BVJ) und Berufseinstiegsklassen (BEK),die sich an alle noch schulpflichtigen Jugendlichen richten, die keinen Sekundarstufenabschluss haben. Diese können hier zwischen verschiedenen Fachrichtungen und Berufsfeldern wählen, technischen, hauswirtschaftlichen Berufsfeldern sowie Bauberufen, und ein Zeugnis bzw. den Hauptschulabschluss erlangen.

 Die Zielgruppe des Projekts ist eineBerufseinstiegsklasse einer Berufsbildenden Schule (ca. 15 Schülerinnen und Schüler).

Diese Schülerinnen und Schüler der Berufseinstiegsklassen erhalten Hilfe bei den Hausaufgaben, Vorbereitungen von Prüfungen und Problemfächern durch Schülerinnen und Schüler des Beruflichen Gymnasiums Informationstechnik 1 (BGI).

 In Kürze:

Dauer der gesamten Maßnahme: 20 Sitzungen (Anfang des Schuljahres bis Ostern)

Dauer der einzelnen Sitzungen: 90 Minuten

Häufigkeit: 1x pro Woche

 Die Pflichten der unterstützten Schülerinnen und Schüler sind Anwesenheit und Mitarbeit.

Vorteile für die unterstützten Schülerinnen und Schüler sind

-          individuelle Hilfestellung (gleichbleibende Unterstützer)

-          persönlicher Kontakt, Ansprechbarkeit der Unterstützer

-          für exilsuchende Schülerinnen und Schüler Übung in deutscher Sprache, Sprachpraxis

 Die Motivation der Unterstützer (BGI) wurde z.T. durch eineGegenleistung gefördert, das Angebot einen Lehrgang in CNC-Technik durch eine in dieser Technik ausgebildete Lehrkraft zu besuchen und die Möglichkeit das entsprechende Siemens-Zertifikat zu erwerben. Dieses Angebot war mit Siemens im Vorfeld ausgehandelt worden (Name des Zertifikats: 10C Technik Drehen und Fräsen auf der Sinumeriksteuerung von Siemens).

 Ergebnis:

11 von 15 Schülerinnen und Schüler sind weiter auf der Schule verblieben. Trotz des Projekts haben 4 von 15 TN der unterstützten Schülerinnen und Schüler die Schule abgebrochen. Als Grund wurde v.a. fehlende Motivation angegeben.

 Das Projekt wird auch im kommenden Schuljahr weiter durchgeführt.

 Entwicklungsmöglichkeiten des Projekts könnte die Erweiterung um bzw. Aufteilung auf zwei Termine pro Woche sein (durch Schülerinnen und Schüler vorgeschlagen) sowie in einer Qualifizierung der unterstützenden Schülerinnen und Schüler in Methodik (über die Methodikeinführung am Schulanfang hinaus) und Kommunikation, Mediation und gewaltfreier Kommunikation.

Einführung und Kontext

Die BBS Rotenburg/Wümme ist eine große berufsbildende Schule mit 2700 Schülerinnen und Schülern sowie 150 Lehrkräften. Sie liegt im ländlichen Umfeld, ist ausgezeichnete Europaschule und sehr aktiv in Auslandskontakten, Auslandspraktika und bietet bilingualen Unterricht.

Warum

In Berufseinstiegsklassen erhalten die Schülerinnen und Schüler die Möglichkeit, einen Schulabschluss (Hauptschulabschluss) zu machen bzw. nachzuholen oder ihn zu verbessern (es zählt der letzte Abschluss),der ihnen den Einstieg in eine Ausbildung ermöglicht.

Die größte Herausforderung der Berufseinstiegsklassen ist die Anwesenheit sowie die oft geringe Motivation der Schülerinnen und Schüler.

Das größte Problem in Berufseinstiegsklassen ist die geringe Motivation der Schülerinnen und Schüler und die häufige Abwesenheit. Die Schülerinnen und Schüler zeigen Schulmüdigkeit, haben kaum Erfolgserlebnisse innerhalb der Schule und in Bezug auf Lernen. Lehrkräfte können diese Schülerinnen und Schüler häufig nicht erreichen, da diesen häufig der emotionale Bezug fehlt, und sie individuell häufig nicht ausreichend unterstützt werden können. So brechen sie häufig die Schule wiederholt ab.

Es ist oft einfacher, sie durch Altersgenossen, andere Schülerinnen und Schüler zu erreichen.

Die Unterstützer waren/sind Schülerinnen und Schüler des Beruflichen Gymnasium (BGI),Altersgruppe: 16-19 (17-18)

Die Unterstützten waren/sind 2 Berufseinstigsklassen (ca. 15 Schülerinnen und Schüler aus den Bereichen Hauswirtschaft und Metall),Altersgruppe: 17-25

Zusatz:

Einmal im Jahr wird zur Stärkung des Zusammenhalts ein gemeinsames Grillen durch die 11.Klasse organisiert, die 12., 13. Klasse sowie die neue Berufseinstiegsklasse sind Gäste.

Da es sich um Unterricht und schulrelevante Veranstaltungen handelt, ist bei allen Aktivitäten eine Lehrkraft anwesend.

Was

Die Unterstützer waren/sind Schülerinnen und Schüler des Beruflichen Gymnasium (BGI),Altersgruppe: 16-19 (17-18)

Die Unterstützten waren/sind 2 Berufseinstiegsklassen (ca. 15 Schülerinnen und Schüler aus den Bereichen Hauswirtschaft und Metall),Altersgruppe: 17-25

Bei allen Aktivitäten war eine Lehrkraft anwesend.

(Abdeckung der rechtlichen Notwendigkeiten.)

Die Unterstützer erteilten den Unterstützten Nachhilfe bzw. Hausaufgabenhilfe über 90 Minuten einmal pro Woche in allen Fächern.

Es gibt personelle Zuordnungen der Unterstützer und Unterstützten.

Die Unterstützer hatten das Ziel, nicht nur fachlich, sondern auch methodisch an die systematische Erledigung von Hausaufgaben heranzuführen, abhängig vom Leistungsstand der Unterstützten.

Es besteht keine besondere Notwendigkeit der Schulung, da die sozialen Kompetenzen ausreichen. In den 14 Tagen des ersten Jahres werden die 11. Klassen allerdings intensiv in Methodik geschult, was ihnen hier sehr zu Gute kommt.

Ein ganzes Schuljahr.

Von Anfang bis Ende des Schuljahres, die eigentliche Veranstaltung beginnt nach den Herbstferien, die Zeit vorher dient der Vorbereitung und u.a. der Erläuterung des Zertifikats.

Die Veranstaltung dauert bis ca. Ende Mai, bis 2 Wochen vor den Prüfungen.

Auswirkung der Maßnahmen

Positive Aspekte für

…die Unterstützten Schülerinnen und Schüler:

- Die Hausaufgaben werden gemacht.

- Die Themen werden erklärt.

- Für Klassenarbeiten wird geübt.

- Übungen in deutscher Sprache (v.a. auch für asylsuchende Schülerinnen und Schüler wichtig) finden statt.

- Durch Erfolgserlebnisse wird die Motivation der unterstützten Schülerinnen und Schüler erhöht.

…die unterstützenden Schülerinnen und Schüler:

- Sie erhalten eine Qualifizierung und können ein Zertifikat erwerben. 

- Sie erweitern ihre sozialen (und methodischen) Kompetenzen, bauen durch persönliche Begegnung ihre Vorurteile ab bzw. wirken ihnen entgegen.

Erkenntnisse/Risikofaktoren

- Kollegen, die zu viel Einfluss nehmen wollen, die nicht ‚loszulassen‘ können oder wollen

- HA müssen angefasst werden, sie müssen nicht zwingend zu Ende gebracht werden, es gibt keinen Perfektionsanspruch

benötigte Ressourcen

- Personal: unterschiedliche Kollegen für die Aufsicht während der wöchentlichen Doppelstunde (Hausaufgabenhilfe)

- in Stundentafel Planungsmehraufwand: unterstützende SuS (Fachgymnasium) muss unterrichtsfreie Zeit haben 

weitere Informationen

Auszeichnungen für unterstützende Schülerinnen und Schüler:

Sie erhielten die Berechtigung auf eine Qualifizierung mit Möglichkeit, ein Zertifikat (Siemens, im Wert von 1600,- €, 2 Lehrgänge a 80 Stunden) zu erwerben.

Auszeichnungen für unterstützte Schülerinnen und Schüler:

Sie erhalten Hilfe auf dem Weg zum Schulabschluss.

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Autorin/Autor:

Maik Lucht

Name der Einrichtung:

Berufsbildende Schulen Rotenburg (Niedersachsen)

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